Borderline – das gespaltene Selbst

Bei der Borderline-Störung handelt es sich um ein komplexes Syndrom, bei welchem tief greifende Störungen der Emotionsregulation, des Selbstbildes und der zwischenmenschlichen Interaktion zusammen wirken.

Was ist eine Borderline-Störung?

Bei der Borderline-Störung handelt es sich um ein komplexes Syndrom, bei welchem tief greifende Störungen der Emotionsregulation, des Selbstbildes und der zwischenmenschlichen Interaktion zusammen wirken. Die Störung beginnt meist in der mittleren Adoleszenz. In vielen Fällen bessert sich die Symptomatik im Laufe der Jahre. Risikofaktoren für Chronifizierung sind zusätzlicher Drogen- und Alkoholabusus, das Vorliegen einer Posttraumatischen Stresserkrankung und hohe soziale Ängstlichkeit.

Die meisten Patienten berichten über Zustände rasch einschießender, äußerst unangenehmer Anspannung, die dann mittels Selbstverletzungen, Essanfälle, Drogen, Alkohol oder Hochrisiko-Verhalten vorübergehend beendet werden.

VITOS Klinikum Kurhessen Trainingsprogramm für Mitbetroffene von Borderline

Die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie bietet Angehörigen von Borderline -Betroffenen ein umfangreiches alltagsnahes Trainingsprogramm (Psychoedukation) für den Umgang mit einer Borderline – Persönlichkeitsstörung in Familie, Partnerschaft und Beruf nach dem dialektisch – behavioralen Konzept (DBT ) von Prof. Bohus für Angehörige an.

Es sind ca. 10 gemeinsame Abende geplant.
Immer Dienstags, in 14täg. Rhythmus, von 18h h bis 20h
In den Räumen der VITOS, Bad Wilhelmshöhe, Kassel

Was ist Borderline?
Die Borderlinestörung (BPS) oder auch emotional instabile Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Störung, die die Betroffenen selbst und deren soziales Umfeld häufig an die Grenzen der emotionalen Belastbarkeit führt.

Menschen mit BPS reagieren sensibler auf gefühlsmäßige Reize und lassen sich leichter von Gefühlen anstecken.
Emotionen sind stärker ausgeprägt und werden intensiver erlebt, was in alltäglichen Situationen zu Schwierigkeiten führen kann.

Menschen mit BPS erleben eine Unsicherheit bezüglich der eigenen Identität und Integrität. Oft besteht ein anhaltendes Gefühl innerer Leere, und anders zu sein als andere. Daraus ergeben sich Schwierigkeiten im Selbstbild und im Kontakt mit dem Umfeld.

Langfristige, Halt gebende Beziehungen können nur schlecht aufgebaut werden, so dass ein unterstützendes soziales Netzwerk oft nicht besteht.
Auf der Verhaltensebene kommt es bei über der Hälfte der Betroffenen zu selbstschädigendem Verhalten, dabei sind am auffälligsten die selbstzugefügten Schnittwunden. Aber auch übermäßiger Alkoholkonsum zur Spannungsreduktion, Drogenkonsum, Hochrisikoverhalten und Essstörungen gehören dazu.

Inhalte des Trainings
Eine psychische Erkrankung macht alle zu Betroffenen, lässt niemanden unberührt. Dieses Training be – fasst sich vor allem damit, wie Sie als Angehöriger Ihr Kind/Partner/Freundin/Kollegen unterstützen können und dabei Ihre eigenen Grenzen wahren. Sie lernen die emotionale Herausforderung zu verstehen und den Umgang mit extremen Gefühlen und Verhalten
Sie lernen wieder Ihr eigenes Leben in den Mittelpunkt zu stellen. Ein wichtiges Gut, um selbst gesund und stabil zu bleiben.

Dies die Chance für den /die Betroffene zur Übernahme von notwendiger Eigenverantwortung für den Weg in eine selbst bestimmtes Leben.
Das Konzept ist in Zusammenarbeit mit der Oberärztin unserer Borderline -Station, Frau Dr. Martine Micol-Grösch und Frau Bärbel Jung, Praxis für Emotions- und Beziehungsarbeit, Vorsitzende des Borderline Trialog Kassel e.V. gewachsen und speziell auf die Bedürfnisse der Angehörigen abgestimmt worden.

Die Borderline Persönlichkeitsstörung

Bei Menschen, die von einer Borderline – Persönlichkeitsorganisation (n. O. Kernberg) betroffen sind, wird davon ausgegangen, dass diese unter einem chronisch überdauernden Mangel an verinnerlichten Vorstellungen von sich selbst und anderen leiden. Dem Syndrom der sogenannten Identitätsdiffusion.

Diese Identitätsdiffusion zeigt sich in der Schwierigkeit, sich selbst und andere Menschen tiefgreifend zu erfassen, sich beruflich ernsthaft zu engagieren, stabile Liebesbeziehungen einzugehen sowie ein normales Gespür für zwischenmenschliche Situationen und den dafür notwendigen Takt zu entwickeln.Immer wieder zeigen sich problematische Verhaltensweisen, insbesondere in zwischenmenschlichen Situationen, z. B. Arbeitsplatz, Familie, Schule, Freundschaften, Liebesbeziehungen, die wiederum ganz erheblich zum Chaos und letztlich Zusammenbruch in den Bereichen Liebe, Arbeit, Kreativität und soziales Leben führen. Ständig vorhandene starke Anspannungsgefühle, Impulsdurchbrüche, die nicht selten mit leichten bis schweren selbstverletzenden Verhaltensweisen einhergehen sowie Suizidphantasien seien hier ebenfalls genannt.

Borderline ist kein Einzelschiksal.
Borderline ist Familiengeschichte.
Borderline ist ein Symptom des Umgangs miteinander.
Borderline geht uns alle an.